Historischer Hintergrund der Kaltlochgesellschaft

Die Offenburger Kaltloch-Gesellschaft wurde im Februar 1864 gegründet. Ihre Gründungsväter hatten fast alle an der bürgerlichen Demokratiebewegung von 1848 aktiv teilgenommen. Einige waren sogar in der berühmten Offenburger „Gauner- und Rebellenliste“ genannt worden, eine Liste mit angeblich besonders gefährlichen Subjekten. Nach dem Ende der Volksbewegung und mit dem Einmarsch der Preußen mussten sie fliehen oder erhielten auf Jahre hinaus Berufsverbot. Erst mit der einsetzenden Liberalisierung im Großherzogtum Baden unter Friedrich I. ab 1856 konnten sie zurückkehren und ihre Berufe wieder ausüben. So konnten sie nun eine bürgerliche Gesellschaft mit aufbauen und formen, sie begaben sich gewissermaßen auf den langen Marsch durch die Institutionen. Und allmählich wurde aus dem Großherzogtum jene „edle Perl im deutschen Land“, von der die heimliche Nationalhymne der Badener zu erzählen weiß.

Unsere Geschichte


Die Gründung 

 „In einem gar bescheidenen Raum hat am 1. Februar 1864 die Kalt-Loch-Gesellschaft Offenburg das Licht der Welt erblickt, in dem schmucklosen, abgelegenen, dumpfigen Hinterstübchen der Bierwirtschaft Nerlinger in der Metzgerstraße hier. In diesem etwas feuchten, nur mit einem einzigen brauchbaren Tisch ausgestatteten engen Lokal, genannt “Kaltes-Loch”, dessen beide Fenster eine großartige Aussicht auf einen zwischen Schweineställen, Abort, Hühner- und Gänsekäfigen idyllisch eingebetteten kleinen Hof gewährten, versammelte sich seit Ende des Jahres 1863 allabendlich um 6.00 Uhr eine auserlesene Schar gleichgesinnter Freunde der verschiedensten Berufskreise, um nach des Tages Mühe und Arbeit bei gemütlicher Aussprache sich verständnisvoll der Vertilgung des dort verzapften Stoffs aus der Brauerei “Posth” in Lahr zu widmen. Sie ereiferten sich nicht über die brennenden Streitfragen der Gemeinde- und Staatspolitik, sie vertieften sich nicht in schwierige, wissenschaftliche Probleme und sie zerbrachen sich auch nicht den Kopf über die Lösung sozialer Aufgaben, sondern was die wackeren Männer zusammenführte und zusammenhielt, war einzig und allein ein echt deutscher Durst und die unwiderstehliche Sehnsucht nach einem freien, offenen Manneswort im trauten Freundeskreise, nach ungezwungenem humorvollen Gedankenaustausch bei frohem Klang der Gläser.